Realschule am Judenstein erlebt ein Konzert mit Cantabile Regensburg

Am Sams­tag, den 25. März 2017, stand für die Aktion „Real­schule am Juden­stein erlebt …” Kultur auf dem Pro­gramm. Es ging in einen gemein­sa­men Kon­zert­be­such in die Drei­ei­nig­keits­kir­che Regens­burg. Das Vokal­ensem­ble Can­ta­bile Regens­burg führte dort Werke des zeit­ge­nös­si­schen Münch­ner Kom­po­nis­ten Wil­fried Hiller auf. 

Das Kon­zert begann mit einem Werk namens Ijob. In diesem besingt ein Tenor als Ijob solis­tisch die letz­ten Tage seines Lebens und resü­miert stellt dabei Sinn­fra­gen. Als Beglei­tung stimm­ten vier Schlag­wer­ker mit diver­sen Schlag­in­stru­men­ten, ein Kla­vier und eine Orgel mit ein. 

Im zwei­ten Stück sang der Frau­en­chor des Vokal­ensem­bles das The­re­si­en­städ­ter Tage­buch. Dieses äußerst dra­ma­ti­sche Stück ist mit einem Streich­sextett, Kla­vier, Gitarre, Kla­ri­nette, Quer­flöte, Trom­pete und Schlag­werk besetzt. Das Werk stellt von Kin­dern geschrie­bene Schrift­zeug­nisse der Shoa dar. Für die Zuhö­rer wirken der Text und die Musik einer­seits sehr bedrü­ckend, ande­rer­seits gibt es immer wieder kind­lich hoff­nungs­volle Stel­len. Ob es die Ele­fan­ten­füße sind, die einen zer­tre­ten, oder die SS, die durch die Stadt mar­schie­rend die Men­schen umbringt, oder der Hunger im Lager – Wil­fried Hil­lers Musik ver­deut­licht sämt­li­che Stim­mun­gen gekonnt und die Texte gehen einem nicht aus dem Kopf. Im Gegen­satz dazu stehen die hoff­nungs­vol­len Klez­mer-Melo­dien der Kla­ri­nette, die die bedrü­ckende Stim­mung ein wenig auf­hel­len können. 

Das dritte Werk, das vom gesam­ten Chor musi­ziert wurde, ist das neu­este Werk Wil­fried Hil­lers, das erst in der Woche zuvor in Würz­burg urauf­ge­führt wurde. Die Hoff­nung ist zum Ersten eine musi­ka­li­sche Umspie­lung einer Bronze-Skulp­tur von Antje Tesche-Ment­zen, zum Zwei­ten ein Vio­lin­kon­zert, das laut Kom­po­nis­ten nur von Frauen gespielt werden darf, zum Drit­ten ein Werk, in dem die Mütter vieler Reli­gi­ons­vä­ter in den Vor­der­grund gerückt werden, und letzt­end­lich eine Hul­di­gung der Frau selbst als Hoff­nungs­ge­bä­re­rin. Auch dieses Werk besticht durch äußerst inter­es­sante Instru­men­tie­rung (vier Schlag­zeu­ger, Harfe, Solo­vio­line, Chor und Sopran­solo) und Rhyth­mik. Allein der Part, in dem die Solo­vio­line und zwei Schlag­zeu­ger einen musi­ka­li­schen Wett­be­werb bestrei­ten, ist äußerst inter­es­sant. Auch der Hoff­nungs­ge­sang, der vir­tuos von der Sopra­nis­tin Mag­riet Buch­ber­ger musi­ziert wurde, ver­langte Können ab. Die Chor­pas­sa­gen wech­sel­ten the­ma­tisch: Es wurden lite­ra­ri­sche Texte vor­ge­tra­gen, aber auch typi­sche Mari­en­ge­sänge. Die beson­dere Musik Hil­lers erfüllte den Abend auf unbe­schreib­li­che Art und Weise. 

Sowohl der Kom­po­nist als auch die Bild­haue­rin waren im Kon­zert anwe­send. Beim lang­an­hal­ten­den Applaus am Ende wurden sie dem Publi­kum prä­sen­tiert und stan­den zum per­sön­li­chen Gespräch bereit. Can­ta­bile Regens­burg fei­erte mit diesem Kon­zert das 25jährige Jubi­läum mit großem Erfolg. 

Hier kann man die Kritik der Zei­tung nach­le­sen: http://​www​.mit​tel​baye​ri​sche​.de/​k​u​l​t​u​r​-​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​/​j​u​b​i​l​a​e​u​m​-​m​i​t​-​t​i​e​f​e​r​n​s​t​e​n​-​t​o​e​n​e​n​-​2​1​8​5​3​-​a​r​t​1​5​0​1​7​4​9​.​h​tml