Lesung – Tim Pröse – Jahrhundertzeugen

Am Mitt­woch, den 08.12.2021 begrüßte unser Schul­lei­ter Herr Ein­hau­ser den Spie­gel-Best­sel­ler­au­tor Tim Pröse an der Schule – in der dem Anlass ent­spre­chend deko­rier­ten Turn­halle. Im Anschluss stellte Frau Betz den Klas­sen 10b und 10d den Autor und sein Erst­lings­werk „Jahr­hun­dert­zeu­gen, die Bot­schaft der letz­ten Helden gegen Hitler“ näher vor. Die Lesung begann mit einer kurzen Video­prä­sen­ta­tion, in wel­cher einige Fotos von Sophie Scholl zu sehen waren. Die Foto­gra­phien zeig­ten die Wider­stands­kämp­fe­rin als muti­ges, star­kes Mäd­chen und selbst­be­wusste junge Frau. Der Autor holte die Schüler*innen gedank­lich ab, indem er zunächst all­ge­mein über die Bedin­gun­gen der dama­li­gen jungen Gene­ra­tion sprach. Er berich­tete, dass junge Männer im Alter der Schüler*innen auf den Kampf im Krieg vor­be­rei­tet wurden, junge Frauen auf das Mut­ter­wer­den. Im Wei­te­ren trug er eine Stelle des Buchs vor, in wel­cher die Grab­si­tua­tion der Geschwis­ter beschrie­ben wird. Sophie und Hans liegen in einem Grab am Münch­ner Fried­hof am Per­la­cher Forst über­ein­an­der, „den Eltern war es wich­tig, dass ihre Kinder, die im Leben so eng ver­bun­den waren und gemein­sam in den Tod gingen, auch in der Ewig­keit ganz nah bei­sam­men­blei­ben.“ Spä­tes­tens ab dieser Pas­sage waren alle Zuhörer*innen sehr bewegt.

Tim Pröse beschrieb Sophie Scholl, deren Schwes­ter er ken­nen­ler­nen durfte, als ein fröh­li­ches, lebens­lus­ti­ges Mäd­chen, das am Leben hing. Zusam­men mit ihrem Bruder Hans Scholl und noch weni­gen ande­ren jungen Stu­den­ten, sowie dem Pro­fes­sor Kurt Huber, enga­gierte sie sich in der Wider­stands­be­we­gung „Weiße Rose“. Ab 1943 half Sophie bei der Her­stel­lung von Flug­blät­tern, in wel­chen zum Wider­stand gegen das Nazi­re­gime auf­ge­ru­fen wurde. Nach ihrer Ver­haf­tung wurde schnell klar, dass die Beweis­last gegen sie und ihren Bruder erdrü­ckend war. Sie ver­suchte sich als Haupt­ak­teu­rin der Weißen Rose dar­zu­stel­len, um die Freunde zu schüt­zen, was ihr jedoch nicht gelang. 

Immer wieder betonte der Autor die Beweg­gründe der jungen Frau: Sie stand für Mut und Frei­heit. Dieses Wort schrieb sie auch etwa fünf Minu­ten vor ihrer Hin­rich­tung auf die Rück­seite der Ankla­ge­schrift: „Frei­heit“. Sie wählte jedoch diese Frei­heit nicht für sich, so der Autor Tim Pröse, „son­dern für uns, die wir hier sitzen und selbst ent­schei­den können, wen und ob wir hei­ra­ten, wel­chen Beruf wir ergrei­fen und wo wir wohnen wollen.“

Im Anschluss stell­ten einige ergrif­fene Schüler*innen noch viele Fragen, etwa, wie es dem Autor gelang, das Ver­trauen von Inge Scholl, der Schwes­ter Sophie Scholls, zu erlan­gen. Hier erzählte Tim Pröse, dass er ihr zu seinem ersten Besuch bei ihr einen Strauß weißer Rosen über­brachte. Auf Inge Scholls Wohn­zim­mer­tisch stand jedoch bereits ein sol­cher Strauß. Seit der Hin­rich­tung der Geschwis­ter schenkte sie sich selbst jede Wochen ein Blu­men­strauß mit weißen Rosen. 

Ins­ge­samt zeig­ten sich viele Schüler*innen auch nach der Lesung sehr beein­druckt. Ein Exem­plar des Autors wird ab kom­men­der Woche für die Schüler*innen hand­si­gniert in der Schü­ler­bü­che­rei zu finden sein. In einem Spie­gel­ar­ti­kel (https://​www​.spie​gel​.de/​g​e​s​c​h​i​c​h​t​e​/​w​e​i​s​s​e​-​r​o​s​e​-​d​e​r​-​t​o​d​-​v​o​n​-​s​o​p​h​i​e​-​u​n​d​-​h​a​n​s​-​s​c​h​o​l​l​-​a​-​1​1​9​3​8​7​4​.​h​tml) sind die wesent­li­chen Inhalte zu dieser Pas­sage des Buches noch einmal in Kürze nachzulesen. 

Für alle Anwe­sen­den war die Lesung ein Fin­ger­zeig, an der rich­ti­gen Stelle mutig und – so der Autor – auch „ver­rückt“ zu sein. Kein nor­ma­ler Mensch würde sein Leben für die Frei­heit der ande­ren geben. So sei es, laut Tim Pröse, auch für uns ange­zeigt, „an der rich­ti­gen Stelle ver­rückt zu sein“, um wich­tige und rich­tige Ent­schei­dun­gen tref­fen zu können um 

Vielen Dank an alle, die diese Lesung so mög­lich gemacht haben, allen voran Frau Chris­tin Präß­ler (Stadt­bü­che­rei Regens­burg) und Frau Katha­rina Garcia.