Ein „soziales Jahr“ mit Holocaust-Überlebenden in New York – Treffen der 9. Klassen mit Frau Karababa

Was mache ich nach der Schule? Aus­bil­dung, weiter Schule, etwas ganz ande­res? Viele unse­rer Schü­le­rin­nen und Schü­ler der höhe­ren Klas­sen treibt diese Frage schon weit vor ihrem Abschluss um. Dass es tat­säch­lich viel­fäl­tige Mög­lich­kei­ten gibt, sich nach der Schule sozial zu enga­gie­ren, war vielen der Neunt­kläss­le­rin­nen und Neunt­kläss­lern schon vorher bewusst; die Per­spek­tive, die ihnen Frau Kara­baba an zwei Ter­mi­nen im Juni jedoch auf­zeigte, hatte wohl nie­mand auf dem Schirm.

Die junge Frau, die momen­tan an der Uni­ver­si­tät Regens­burg Medi­zin stu­diert, war selbst Real­schü­le­rin und später an der FOS. Ihr war klar, dass sie sich nach der Schule einige Monate Zeit nehmen wollte, um sich sozial zu enga­gie­ren, gleich­zei­tig wollte sie ins Aus­land. Sie ver­band dies, indem sie über die Aktion Süh­ne­zei­chen Frie­dens­dienste für ein Jahr nach New York City zog, wo sie Über­le­ben­den des Holo­caust in deren täg­li­chem Leben half. Gebannt hörten unsere Schü­le­rin­nen und Schü­ler ihren Erzäh­lun­gen über diese Zeit: die Tref­fen mit einer älte­ren Frau, die unbe­dingt einmal wieder alte deut­sche Volks­lie­der singen wollte (welche Frau Kara­baba selbst erst lernen musste). Nach­mit­tage mit einem Herren, der die Zeit mit seiner jungen Hilfe immer von langer Hand und in großer Vor­freude plante, weil er sich so nach sozia­len Kon­tak­ten sehnte.

Frau Kara­ba­bas Bot­schaft war eine Bot­schaft des Mit­ein­an­ders: über Alters‑, Reli­gi­ons- und eth­ni­sche Gren­zen hinweg ist es wich­tig, dass Men­schen zusam­men­kom­men, um sich gegen­sei­tig zu helfen – auch oder gerade wegen der teils düs­te­ren Geschichte unse­res Landes. Erin­ne­rungs­kul­tur muss nicht immer mit einem erho­be­nen Zei­ge­fin­ger exis­tie­ren. Sie kann und sollte viel­mehr über sozia­les Enga­ge­ment statt­fin­den. Nur so kann aus eine schlech­ten Ver­gan­gen­heit eine gute Zukunft wachsen.